Georg Thiel, bis 2022 Präsident des Statistischen Bundesamtes | Bild: picture alliance / Caro | Ruffer

Wie das Statistische Bundesamt die Zahlen zur Übersterblichkeit verfälscht hat

Während das dem Innenministerium nachgeordnete Amt in der Anfangszeit der Corona-Krise eine auffällige Übersterblichkeit erkannte und die Öffentlichkeit warnte, sah man dort nach der Impfkampagne keine Auffälligkeiten mehr. Ein Blick in die Rohdaten zeigt jedoch das Gegenteil: Ein historisch niedriges Sterbegeschehen 2020 sowie deutlich erhöhte Werte in den beiden folgenden Jahren. Brisant sind zudem die hohen Sterbefallzahlen jüngerer und mittlerer Altersgruppen seit 2021 – wozu die Behörde bis heute schweigt. Multipolar hat nachgerechnet und beim Bundesamt nachgefragt. (Mit Korrektur 23.12.)

MARCEL BARZ, 13. Dezember 2023, 10 Kommentare, PDF

Redaktioneller Hinweis: Zeitgleich mit diesem Artikel wird ein Videovortrag des Autors veröffentlicht: „Das Sterbegeschehen in den Rohdaten“ (43 min).

Von einer Übersterblichkeit wird gesprochen, wenn in einem Zeitraum mehr Menschen versterben als erwartet. Es wird ein Vorhersagewert (Anzahl der erwarteten Verstorbenen) mit dem Realwert (tatsächlich Verstorbene) verglichen. Ist die Differenz beider Werte positiv, so spricht man von Übersterblichkeit. Der Realwert ist stets unstrittig, weil er in Deutschland verlässlich erfasst wird und tagesgenau zur Verfügung steht. Anders verhält es sich mit dem Vorhersagewert, der aus historischen Sterbedaten berechnet wird, wofür mehrere Methoden existieren. (1) Die Auswahl der Methode hat maßgeblichen Einfluss auf den Vorhersagewert und damit auf die Übersterblichkeit. Abweichungen ergeben sich je nachdem, ob die Veränderung der Bevölkerungsgröße, die Verschiebungen der Alterspyramide sowie der Trend zu höherer Lebenserwartung berücksichtigt werden. Die Methodenauswahl sollte daher gut begründet sein.

Die Methode des Statistischen Bundesamtes

Das Statistische Bundesamt führte aus Anlass der Corona-Krise im April 2020 eine Sonderauswertung zur kurzfristigen Beurteilung des Sterbegeschehens ein. Zentrales Element waren die Übersterblichkeitswerte für einzelne Kalenderwochen und Monate. Man entschied damals, den Vorhersagewert aus den absoluten Sterbefallzahlen der vier Vorjahre zu ermitteln. Anfangs wurde das arithmetische Mittel verwendet, ab Juli 2021 der Median. Das war ungewöhnlich, da üblicherweise im Statistischen Bundesamt sogenannte Sterbetafeln zur Anwendung kommen, um das Sterbegeschehen zu beurteilen. (2) Wie und auf wessen Veranlassung diese Entscheidung zu Stande kam, will das Bundesamt auf Multipolar-Anfrage jedoch nicht mitteilen: „Zum Schutz der Beschäftigten unseres Hauses nennen wir auf der Grundlage unserer bisherigen Erfahrungen keine Namen.“

Das Amt wurde während der Coronazeit und bis Ende 2022 von Georg Thiel geleitet (siehe Beitragsbild), der laut Aussagen von Mitarbeitern in der Behörde „ein Klima der Angst, Überforderung und Vetternwirtschaft“ geschaffen haben soll.

Im Folgenden werden die gravierenden Auswirkungen der Methodenauswahl genauer betrachtet.

Verfälschung der Übersterblichkeitswerte

Eine Mittelung der Sterbefallzahlen der Vorjahre kann als Vorhersagewert sinnvoll sein, wenn Bevölkerungsgröße, Bevölkerungsstruktur und Lebenserwartung in einem Land unverändert blieben. Das ist in Deutschland nicht der Fall. Infolge der Alterung der Gesellschaft sterben von Jahr zu Jahr mehr Menschen. Jeder Vergleich mit absoluten Sterbezahlen der Vergangenheit führt daher zum Trugschluss, es seien mehr Menschen gestorben als erwartet. Mit anderen Worten: Das Statistische Bundesamt erkennt auch bei einem vollkommen normalen Sterbegeschehen allein aufgrund der Median- oder Mittelwert-Methode eine irrtümliche Übersterblichkeit. Grafik 1 macht diese Verfälschung deutlich. Während die hellblaue Linie einen alarmierenden Trend stetig steigender Sterbezahlen in Deutschland zeigt, ergibt sich bei Berücksichtigung der Altersstruktur die dunkelblaue Linie und damit das exakt entgegengesetzte Bild.

Grafik 1: Jährliche Gesamtsterblichkeit in Deutschland seit dem Jahr 2000 mit und ohne Berücksichtigung der Altersstruktur der Bevölkerung. Quelle: Die Berechnung der Altersstandardisierung sowie eine Anleitung zum Erstellen dieser Grafik mit Werten und Quellen findet sich hier (PDF).

Den Verantwortlichen im Bundesamt ist der verzerrende Effekt durch eine alternde Bevölkerung bekannt, wie unter anderem einem Fachartikel aus dem Jahr 2020 zu entnehmen ist. (3) Mit dem Wechsel von der Mittelwert- zur Median-Methode hat man einen zusätzlichen Fehlereffekt kreiert, was die Überschätzung der Übersterblichkeit weiter steigert – denn die statistische Verteilung der Sterbefallzahlen ist nicht symmetrisch. Die Ausreißer nach oben sind stets größer als nach unten. In der Median-Wertung werden sie aber gleich behandelt, nämlich gestrichen. Streicht man aus den Sterbefallzahlen ständig den Minimal- und Maximalwert der vier Vorjahre heraus, wie es bei der Median-Methode geschieht, schätzt man den Vorhersagewert bei der gegebenen statistischen Verteilung meist zu niedrig.

Das Sterbegeschehen in den Rohdaten

Im Folgenden soll die Größenordnung der Verzerrung untersucht werden, anhand eines Überblicks über die Entwicklung der Sterberate in Deutschland. Die Sterberate gibt an, wieviel Prozent der Menschen eines Altersjahres pro Jahr (oder Monat, Woche) verstorben sind. Zuerst soll die Entwicklung der Sterberate eines einzelnen Altersjahrgangs betrachtet werden – beispielsweise die Sterberate der 82-Jährigen. Grafik 2 zeigt an, wie viel Prozent der 82-Jährigen im jeweiligen Jahr verstorben sind.

Grafik 2: Schematische Darstellung der Entwicklung der jährlichen Sterberate der 82-Jährigen zwischen 1990 und 2022. Die Werte sind gerundet. Quelle: Rohdaten des Statistischen Bundesamtes. Alle Werte finden sich hier (PDF).

  • Erste Beobachtung (Pfeil 1): Es ist eine kontinuierliche Abnahme der Sterberate bis einschließlich 2020 zu erkennen.

  • Zweite Beobachtung (Pfeil 2): Es gibt einen Wendepunkt. In den Jahren 2021 und 2022 steigt die Sterberate wieder an.

Altersspezifische Betrachtung der Sterberaten

In einem weiteren Schritt werden die Sterberaten aller Altersjahre in einer Grafik zusammengefasst. Dazu eignet sich die sogenannte Farbtabelle in Grafik 3. Je dunkler ein Feld einer Zeile, desto höher ist die Sterberate für das betreffende Altersjahr.

Grafik 3: Farbliche Darstellung der Sterberaten aller Altersjahre in den Jahren 2010 bis 2022. (Für eine größere Darstellung hier klicken.) Das Jahr 2020 ist zur Orientierung rot umrandet. Quelle: Rohdaten des Statistischen Bundesamtes. Die Berechnung sowie alle Werte finden sich hier (PDF).

  • Dritte Beobachtung: Von links nach rechts ist eine tendenziell heller werdende Einfärbung zu erkennen. Das bedeutet, dass die Sterberaten für fast alle Altersjahre im Laufe der Zeit abnehmen.

  • Vierte Beobachtung: Die Spalten für die Jahre 2019 und 2020 sind die hellsten der gesamten Tabelle. Diese Jahre weisen die niedrigsten Sterberaten auf.

Betrachtung der wöchentlichen Sterberaten

Neben den jährlichen Verläufen ist der Blick auf wochengenaue Auswertungen von Bedeutung, um saisonale Entwicklungen zu erkennen. Grafik 4 zeigt beispielhaft die wöchentlichen Sterberaten der Altersgruppe 80 bis 85.

Grafik 4: Darstellung der wöchentlichen Sterberaten der Altersgruppe 80-85 in den Jahren 2016 bis 2022. Alle Werte sind normiert auf ein Jahr und gerundet. Quelle: Rohdaten des Statistischen Bundesamtes. Die Berechnung und alle Werte finden sich hier (PDF).

  • Fünfte Beobachtung: In mehreren Jahren sind auffällige saisonale Entwicklungen zu erkennen – so 2018 die Kalenderwoche 10, 2017 die Kalenderwoche 5 und 2022 die Kalenderwoche 51.

  • Sechste Beobachtung: Das Jahr 2020 (hellblaue Linie) war zum Ende hin erhöht. Kalenderwoche 14 in 2020 war mit 6,3 Prozent vergleichsweise unauffällig. (Ab Kalenderwoche 13 begann der erste Lockdown.)

Betrachtung der altersstandardisierten Sterberaten

Um die Sterberaten aller Altersjahre in einem Diagramm zusammenzufassen, muss die deskriptive Statistik kurz verlassen und eine Altersstandardisierung vorgenommen werden. Die Altersstandardisierung ist ein etabliertes Verfahren zur Gewinnung vergleichbarer Maßzahlen. Dazu wird ein Kalenderjahr mit seiner Bevölkerungsstruktur ausgewählt und als Standardbevölkerung verwendet – hier beispielhaft das Jahr 2020. Die beobachteten Sterberaten beliebiger Kalenderjahre werden nun in die Anzahl Verstorbener dieser Standardbevölkerung umgerechnet. Die altersstandardisierten Sterberaten in Grafik 5 geben an, wie viel Prozent der Gesamtbevölkerung im jeweiligen Quartal verstorben sind. Alle Werte sind normiert auf ein Jahr. Die Normierung erlaubt es, Werte für unterschiedlich lange Zeiträume miteinander zu vergleichen.

Grafik 5: Darstellung der altersstandardisierten Sterberaten nach Quartalen von 1996 bis 2022. Das Jahr 2020 ist zur Orientierung rot umrandet. Alle Werte sind normiert auf ein Jahr und gerundet. Quelle: Rohdaten des Statistischen Bundesamtes. Die Berechnung der Altersstandardisierung sowie alle Werte finden sich hier (PDF).

  • Siebente Beobachtung: Es ist wieder der kontinuierliche Abwärtstrend über die Jahre zu sehen.

  • Achte Beobachtung: Die Jahre 2019 und 2020 markieren den Tiefpunkt. Ab 2021 und speziell 2022 steigen die Sterberaten wieder an.

Betrachtung der wöchentlichen Sterberaten mit Trend

Werden die wöchentlichen Sterberaten mehrerer Jahre hintereinander dargestellt und zur Orientierung der saisonale Verlauf mit Trend eingezeichnet, dann ergibt sich das Bild in Grafik 6. Beispielhaft sind hier die Altersgruppen 45-50 und 50-55 abgebildet. Die Abbildungen anderer Altersgruppen finden sich hier (PDF, ab S. 6).

Grafik 6: Darstellung der wöchentlichen Sterberaten der Altersgruppe 45-50 und 50-55 in den Jahren 2011 bis 2023 (blau), saisonaler Verlauf mit Trend (schwarz). Grafiken zur Verfügung gestellt von Ulf Lorré. Quelle: Rohdaten des Statistischen Bundesamtes. Die Berechnung sowie alle Werte findet sich hier (PDF).

  • Neunte Beobachtung: Zu sehen ist ein unauffälliger saisonaler Verlauf der Sterberaten im Jahr 2020. Auch der Verlauf ab Mitte 2023 ist wieder unauffällig.

  • Zehnte Beobachtung: Es sind auffällig erhöhte Werte in den Jahren 2021 und 2022 zu erkennen.

Öffentliche Kommunikation abseits der Wirklichkeit

Die geschilderten Tatsachen stehen in deutlichem Widerspruch zur öffentlichen Kommunikation des Statistischen Bundesamtes in der Anfangszeit der Corona-Krise. Die dramatischen Pressemitteilungen des Bundesamtes passten zwar zu den „Bildern aus Bergamo“, spiegelten aber nicht die tatsächlichen Sterbedaten wieder. Hinzu kommt die psychologische Wirkung des Wortes „Übersterblichkeit“, bei dem die Vorstellung von „unerwarteten Leichenbergen“ mitschwingt. Die öffentliche Kommunikation des Statistischen Bundesamtes hatte keine Basis in den Rohdaten.

Für die untersuchte Altersgruppe 80-85 Jahre wurde gezeigt, dass die wöchentlichen Sterberaten im Jahr 2020 (mit Ausnahme des Dezembers) unauffällig waren. Insbesondere der April 2020 zeigte keine nennenswerte Auffälligkeit. Das gleiche Bild zeigt sich auch in den anderen Altersgruppen. Seit dem Jahr 2021 zeigen die Sterberaten allerdings eine Trendumkehr mit wieder ansteigenden Werten. Besorgniserregend ist insbesondere die Beteiligung relativ jüngerer und mittlerer Altersjahrgänge. Zu erkennen sind hier einzigartige Muster, die – anders als in den Vorjahren – auch während der Monate mit warmen oder gemäßigten Temperaturen sichtbar waren. Tausende Menschen sind an einer Ursache verstorben, die offensichtlich erst ab den Jahren 2021 und 2022 vorhanden war.

Umgang der Behörde mit Kritik

Mehrere wissenschaftliche Arbeiten, so eine Methodenkritik von Jonas Schöley, eine Debatte von Bernd Kowall und anderen, eine Studie von Christof Kuhbandner und Matthias Reitzner sowie ein Fachartikel von Bernhard Gill thematisieren den Methodenfehler des Bundesamtes. Auch die Münchner Statistiker Kauermann und De Nicola machen in ihren Arbeiten auf den Fehler des Bundesamtes aufmerksam. Während andere Wissenschaftler für ähnliche Ergebnisse von den Verantwortlichen im Bundesamt jedoch scharf kritisiert wurden, verlieh das Bundesamt Kauermann und De Nicola kurioserweise seinen Corona-Sonderpreis.

Änderungsbedarf bei der verwendeten Methode sieht die Behörde trotz der deutlichen Kritik bislang nicht, wie aus einer Anfrage des Autors hervorgeht. Die Verantwortlichen im Statistischen Bundesamt rechtfertigen die Anwendung der Median-Methode und die gewählte Kommunikationsstrategie unbeirrt mit fragwürdigen Gegenargumenten – siehe dazu Anhang 1 (PDF).

Fazit

Sterberaten sind als objektive Messgröße für die öffentliche Kommunikation und zur Einordnung des Sterbegeschehens in Deutschland besser geeignet als absolute Sterbefallzahlen oder mit willkürlichen Methoden errechnete Übersterblichkeiten. Die tatsächlichen Sterberaten müssen allerdings bislang umständlich aus anderen Tabellen rekonstruiert werden, da das Statistische Bundesamt diese Daten bis heute zurückhält.

Durch das Betonen fehlerhaft berechneter Übersterblichkeitswerte und das gleichzeitige Verschweigen der Entwicklung der tatsächlichen Sterberaten konnte in der öffentlichen Wahrnehmung ein falsches Bild vom Sterbegeschehen in der Corona-Krise entstehen. Das Ausmaß an politischen Fehlentscheidungen, unsinnigem Aktionismus und unnötig geschürter Angst als Folge dieser Falschinformation ist immens.

Besorgniserregend ist zudem das auffällig erhöhte Sterben in einigen relativ jüngeren Altersgruppen. Dieses Alarmsignal kann leicht übersehen oder vertuscht werden, wenn die Altersjahrgänge nicht getrennt betrachtet und ausgewiesen werden – wie es etwa auch in der aktuellen Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes zu den jüngsten Sterbefallzahlen vermieden wird. Es erscheint wenig glaubwürdig, dass das Amt dieses deutliche Signal in den eigenen Daten übersehen hat.

Über den Autor: Marcel Barz, Jahrgang 1975, war Offizier der Bundeswehr und studierte Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr München sowie Wirtschaftsinformatik an der Technischen Hochschule Wildau. Er war Gründer und Geschäftsführer einer Softwarefirma, die sich auf Datenanalyse und Softwareentwicklung spezialisiert hatte. Barz veröffentlichte im August 2021 den Videovortrag „Die Pandemie in den Rohdaten“, der insgesamt über eine Million Mal gesehen wurde.

Korrektur 23.12.: Grafik 4 war fehlerhaft und wurde korrigiert. Im Text darunter hieß es ursprünglich: „Kalenderwoche 14 in 2020 war mit 6 Prozent vergleichsweise unauffällig.“ Der Wert war ebenfalls fehlerhaft und wurde auf 6,3 Prozent korrigiert.

Anhang

Anmerkungen

(1) Giacomo De Nicola, Göran Kauermann, Michael Höhle: „On assessing excess mortality in Germany during the COVID-19 pandemic“, in: AStA Wirtschafts-und Sozialstatistisches Archiv, Volume 16, S. 5-20

(2) Sterbetafeln werden zur Beurteilung der Sterbegeschehens und zur Berechnung der Lebenserwartung genutzt. Die Sterbetafel ist eine Tabelle, die zeigt, wie viele Personen eines fiktiven Ausgangsbestandes gemäß der errechneten Sterbewahrscheinlichkeiten in den einzelnen Altersjahren überleben und sterben werden – von Bedeutung auch für internationale Vergleiche.

(3) Dr. Felix zur Nieden, Bettina Sommer, Stephan Lüken: „Sonderauswertung der Sterbefallzahlen 2020 –Daten zur Einordnung einer zeitweisen Übersterblichkeit im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, in: Statistisches Bundesamt: WISTA – Wirtschaft und Statistik, 4/2020, S. 38-50, hier: S. 46

Diskussion

10 Kommentare
DIETER R., 14. Dezember 2023, 21:15 UHR

Die Darstellung der Statistik der Übersterblichkeiten war für mich in diesem Beitrag sehr klar und einfach zu erfassen. Was für mich neu war, ist der Sachbestand der Übertreibung der Übersterblichkeiten am Anfang der Pandemie. Immer mehr Bundesämter - nun auch das statistische Bundesamt - reihen sich ein in den Reigen der Manipulation und in das "Frisieren" von Daten entgegen wissenschaftlichen Standards.

Offensichtlich sind korrekt arbeitende Bundesämter mittlerweile die Ausnahme bzw. die Frage, die sich mir gerade auftut, ist: Gibt es überhaupt noch korrekt arbeitende Bundesämter? Wenn der Staat auf ganzer Linie versagt (ich meine jetzt im Sinne der Bürger, für die wenigen Reichen und die Ami's läuft es gerade sicher Klasse und der Staat tut genau das "Richtige") - wie lange soll das noch gut gehen?

Das muß doch zwangsläufig kippen.

JÜRGEN MÜLLER, 15. Dezember 2023, 12:25 UHR

SIE WISSEN, DASS WIR ES WISSEN.

Vielen Dank, Herr Barz, für die exzellente Aufbereitung und Darstellung. Ich kann IHNEN versichern, da draußen im Land gibt es noch viel mehr Leute, die die Originaldaten auswerten und eigenständig nachdenken. Diese Erkenntnisse werden dann durchaus im Bekanntenkreis geteilt und gemeinsam diskutiert. Die wenigsten freilich machen sich so wie Sie die Mühe, diese Arbeiten der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Nicht jeder kann und will zu einer persona non grata werden. Ich weiß ihr Opfer zu würdigen.

Uns ist bei unseren Auswertungen aufgefallen, dass eine mehrfarbige Skala systematische Auffälligkeiten noch stärker betont (Sie wissen, das Auge ist geeicht auf Mustererkennung und diesbezüglich ein hochgradig geeigneter und verlässlicher Zeuge). Dann erkennt man sogar kleinere Effekte, wie die leicht erhöhte Sterblichkeit ab 18, die, so steht zu befürchten, auf tödliche Verkehrsunfälle zurückzuführen ist und gottseidank über die Jahre etwas abgenommen hat.

Neben solchen kleinen Effekten erscheinen die beiden Jahre wie der sprichwörtliche rosa Elefant. Weil wir aber schon mal dabei sind, hätte ich (sozusagen off-topic) zwei Fragen:

(1) Gibt es eine plausible Erklärung für die massiv zurückgegangene Sterblichkeit (ihre dritte Beobachtung). Ich möchte dies an einem Beispiel illustrieren: 2000 gab es 1.032.886 28-jährige, 2010 annähernd gleich viel, nämlich 1.011.732. Im Jahr 2000 starben davon 650, 2010 aber nur noch 438 Personen. Den gleichen Effekt kann man in allen Altersgruppen beobachten. Wie kann das sein, dass in diesen wenigen Jahren die Sterblichkeit kontinuierlich um so viel, nämlich auf 70% runter gegangen ist. Sind wir so viel gesünder geworden? Sind das alles Verkehrsunfälle? Das kann doch gar nicht sein.

(2) Wie erklären sich die besonderen Jahrgänge (in ihrer Grafik 3 sind das die diagonalen nach unten laufenden Linien). Die 1946 geborenen Jahrgänge haben eine viel geringere Sterblichkeit als die Jahrgänge davor (1945) und danach (1947). Ähnlich gesunde Ausreißer beobachtet man für die Jahrgänge 1934 und 1919. Gibt es dafür eine plausible Erklärung ?

Verehrter Herr Barz, wenn Sie Ihre Auswertung verfeinern und auch noch nach den Sterbegründen unterscheiden, werden Sie noch viel gravierendere Auffälligkeiten entdecken. (Wohlwissend, dass manche ICD-Klassifikation, einer gewissen Mode unterliegen mag :-)

SIE WISSEN, DASS WIR ES WISSEN.

MARCEL BARZ, 16. Dezember 2023, 23:55 UHR

Sehr geehrter Herr Müller, vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar. Die Idee mit der mehrfarbigen Skala finde ich gut und werde ich ausprobieren.

Antwort zur Frage (1): Mich haben diese vergleichsweise starken Rückgänge der Sterberaten auch überrascht. Welche Ursachen das hat, vermag ich nicht zu sagen. Die Gründe interessieren mich auch.

Antwort zur Frage (2): Ein Erklärungsversuch der "Treppenmuster" in der blauen Heatmap zum Kriegsende 1945 ist der: Wenn sagen wir zur Mitte eines Jahres x die Geburtenzahl auf Null sinkt und ein Jahr später wieder auf Normalmaß ansteigt, dann sind die in x Geborenen im Schnitt ein Vierteljahr jünger und die in x+1 Geborenen ein Vierteljahr älter als die Nachbarjahrgänge. Das ergibt zusammen eine durchlaufende Kontrastkante auf Basis des Unterschieds von einem halben Jahr. In Wirklichkeit sinken natürlich die Geburten nie auf Null, aber ein Unterschied ergibt sich auch dann, wenn die Geburten plötzlich um einen beliebigen Prozentsatz absinken.

Interessant sind, wie Sie sagen, die einzelnen Sterbegründe. Diese Daten sichte ich aktuell. Auch hier werden meiner Einschätzung nach Fehler gemacht. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen. Ich muss mich da noch tiefer einarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen
Marcel Barz

SIGRID PETERSEN, 15. Dezember 2023, 19:35 UHR

Für das Jahr 2023 hat das Statistische Bundesamt eine Darstellung (monatliche Kurvendarstellung) veröffentlicht, die als Vergleichszeitraum die Jahre 2019 bis 2022 heranzieht. Dass damit die Sterblichkeitsrate in 2023 eher sehr unauffällig ist, ist nicht schwer zu erahnen, wenn zwei Jahre mit höherer Sterblichkeit einfließen.

WERNER, 16. Dezember 2023, 10:35 UHR

Sehr geehrter Herr Barz, vielen Dank für diese (Sisyphus)Arbeit. Auf Ihrer Youtube-Präsentation sind die Tabellen besser zu sehen und zu beurteilen. Ich habe Verständnisfragen:

(1) Grafik 5, Darstellung von jeweils vier Quartalen pro Jahr in für 2020 dunkelblauer Farbe aller 4 Quartale und für 2021 in hellblauer Farbe und dann in 2022 wieder alle 4 Quartale in dunkelblau. Dies widerspricht der Darstellung in Grafik 3, weil 2020 hellblau (und nicht dunkelblau), es keine überdurchschnittlich hohe Sterberaten gab., trotzdem ist dies in Grafik 5 dunkelblau (also hohe Sterberaten dargestellt) und vice versa 2021 hellblau (das würde niedrige Sterberaten im Impfjahr beugen) und dann erst 2022 wieder dunkelblau. Also Widerspruch von Grafik 3 zu Grafik 5

(2) In Grafik 4 (Altersgruppe der 80-85 Jährigen) fällt auf, daß in 2020 (hellblau) die Sterberate dieser Gruppe zum Jahresende doch stark ansteigt, wiewohl der Anstieg in 2022 (blau) als Spitzenwert noch höher war. Aber 2021 (grün) ist zum Jahresende ein Abfall der Sterberaten in dieser Gruppe festzustellen. Möglicherweise sind in dieser Altersgruppe (80-85) diese Menschen schon zu Jahresanfang (Woche 1-8) wo die Sterberaten 2021 (grün, im Gegensatz zu 2020 (hellblau) je sehr hoch waren, invers zu grün.

(3) Der"Hockeyschläger"in Grafik 2 (Anstieg der Sterberaten bei den über 80 Jährigen) widerspricht m.E. dem "Langzeittrend" in Grafik 6, wiewohl es da um die Altersgruppe
45-55 Jahre geht). Es ist in dieser Altersgruppe eine stark erhöhte Sterblichkeitsrate festzustellen, dann sollte aber für die Jahre 21 und 22 der Langzeittrend als "Hockeyschläger" bzw. Knick nach oben für diese beiden Jahre abgebildet sein. Der Trend wird aber weiter nach unten abgebildet.
Beste Grüße

MARCEL BARZ, 17. Dezember 2023, 00:45 UHR

Hallo Werner, vielen Dank für die Nachfragen, die ich gern beantworte:

Antwort zur Frage (1): Die Farben in Grafik 5 dienen allein der optischen Unterscheidung der Kalenderjahre und haben nichts mit der Farbtafel in Grafik 3 zu tun. Jeder Balken in Grafik 5 steht für ein Quartal. Die Höhe eines Balkens gibt den Wert der Sterberate an, den man auf der Y-Achse ablesen kann. Alle Werte finden sich zusätzlich in der verlinkten Wertetabelle.

Antwort zur Frage (2): Das Jahr 2020 (hellblaue Linie) war zum Ende hin erhöht. Das sehe ich genauso und benenne es in der „sechsten Beobachtung“.

Antwort zur Frage (3): Im Anhang 2 (https://multipolar-magazin.de/media/231200-anhang-2.pdf) auf Seite 9 findet sich die Grafik der wöchentlichen Sterberate für die Altersgruppe 80-85. Man erkennt den Anstieg in 2021 und 2022 sowie den Rückgang in 2023. Wenn man nun die jährlichen Sterberaten der 82-Jährigen zwischen 1990 und 2022 (und nicht 2023) abbildet, dann ergibt sich die Form des "Hockeyschlägers". Die Werte finden sich auch in der verlinkten Wertetabelle.

Mit freundlichen Grüßen
Marcel Barz

RALLE, 17. Dezember 2023, 15:20 UHR

Danke für Ihre Arbeit zu diesem Thema. Die Rolle des Statistischen Bundesamtes darf hier nicht aus den Augen verloren werden. Folgende Aussage lässt bei mir den Verdacht aufkommen, dass hier Vorsatz im Spiel war:

"Zum Schutz der Beschäftigten unseres Hauses nennen wir auf der Grundlage unserer bisherigen Erfahrungen keine Namen."

Das erklärt dann auch deren Methoden:

"Mit dem Wechsel von der Mittelwert- zur Median-Methode hat man einen zusätzlichen Fehlereffekt kreiert", (Vorsatz?)

"Die öffentliche Kommunikation des Statistischen Bundesamtes hatte keine Basis in den Rohdaten". (Vorsatz?)

Auch dank Ihrer Arbeit kommt immer mehr Licht in das Dunkel. Es verwundert nicht, dass der Bundestag keine Notwendigkeit zur Aufarbeitung der Coronamaßnahmen sieht (wer bringt sich freiwillig selbst vor Gericht). Interessant finde ich aber, dass andere das tun: https://theplattform.net/de/kanal/infrarot/zaavv-pressekonferenz-karlsruhe

Wer die 77 Minuten dieses sehr informativen Beitrages nicht zur Verfügung hat, der kann sich ab 1h, Minute 09 den Rest (juristische Klarstellung von Ralf Ludwig) anschauen. Es wurde Strafanzeige gegen 568 Bundestagsabgeordnete, 8 Richter des Bundesverfassungsgerichts und den Bundespräsidenten gestellt. Hier wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt, von Mitgliedern der gegenwärtigen und vergangenen Bundesregierung. Angesichts der Zustimmung dieser Abgeordneten zum WHO Pandemievertrag muß man auch hier von Vorsatz ausgehen. Die Verantwortlichen (alle, auch die Abgeordneten) gehören vor ein Gericht (ein deutsches dürfte es kaum sein) und dann für viele Jahre (lt. Völkerstrafrecht für 5 - lebenslänglich) in den Knast.

ANDRÉ SCHÄLLER, 18. Dezember 2023, 10:55 UHR

Vorsatz war für mich auch lange die schlüssigste Erklärung für den Wahnsinn. Mittlerweile halte ich eine Art Massenpsychose für plausibler. Ein Indiz für eine Massenpsychose ist, dass die Mehrheit der einfachen Leute die ganzen Vorurteile und Denkfehler, die die bescheuerten Maßnahmen rechtfertigen sollten, in ihrem Bewusstsein akzeptiert hat. Und auch wenn die Mainstream-Medien sich in wenigen Händen befinden, war die ganze C-Geschichte doch relativ einfach zu durchschauen.

Die Regierenden sind nach meinem Verständnis noch viel empfänglicher für Denkfehler und glauben tatsächlich an den Schwachsinn. Sie müssen es sein, weil weniger Schwachsinn das System und damit die gesellschaftliche Arbeitsteilung zum Einsturz bringen würde. Die Corona-Maßnahmen, die Impfstoff-Bestellungen, und diverse andere politische Mode-Erscheinungen sind systemverlängernde Maßnahmen. Die Angst vor einem Zusammenbruch des Systems ist vollkommen berechtigt und so furchteinflößend, dass lieber aller möglicher Quatsch geglaubt wird, und alle möglichen selbstzerstörerischen Maßnahmen akzeptiert werden, solange die Lösung für die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung noch nicht im Bewusstsein der Leute angekommen ist.
https://solutionparty.de

MICHAEL KARI, 18. Dezember 2023, 16:55 UHR

@ANDRÉ SCHÄLLER
Die Massenpsychose ist ein Teil des Vorsatzes, denn damit lassen sich die Ziele der NWO besser durchsetzen.

MARCEL BARZ, 5. Januar 2024, 17:55 UHR

Ergänzung 05.01.2024: Der Methoden-Fehler des Statistischen Bundesamtes lässt sich nun auch quantifizieren. Es sind mehr als sechs Prozent. Einzelheiten hier: https://ulflorr.substack.com/p/19691bfd-719b-4441-ba55-854ee9cbbaa1

Damit konnte das Amt eine politisch gewünschte "Übersterblichkeit" im historischen Minimum des Sterbegeschehens "konstruieren". Darf man das als Nudging mithilfe amtlicher Statistik unter Federführung des Innenministeriums bezeichnen?

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